
Blau, blau, blau blüht der Enzian. Blau ist der Himmel. Mancher fährt ein blaues Auto. Verkehrsschilder sind ab und an blau. Auch Straßennamenschilder. Es gibt blaue Flora wie den Blauregen, und eine Meise, die blau ist und Blaumeise heißt. Wasser scheint blau zu sein. Blau sind alle meine Kleider („weil mein Schatz ein Seemann ist“). Die immer modische Jeans besteht aus blau gefärbter Baumwolle. Ein Wunder kann blau sein, ebenso ein Auge, ein Brief oder eine Stunde. Blau sind ebenfalls: mein Haus, meine Jacht, meine Frau jedoch nicht. Sogar eine Küche ist manchmal blau oder das Kinderzimmer vom Jüngsten – aber beim Wohnzimmer hört’s dann doch auf, nicht wahr?
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02. April 2012

Sie erinnern sich noch? „Web 2.0“ war vor gar nicht einmal so langer Zeit DAS Schlagwort in den Medien. Das Mitmach-Web sollte die Revolution bringen, die sich der Leser, der bisher auf die eingleisige Informationseinspeisung angewiesen war, sehnlichst erhofft hatte. Social Media sind seitdem ein zentraler wie auch selbstverständlicher Teil in der Gesellschaft geworden – von Web 2.0 redet niemand mehr.
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29. März 2012

Ab und an greife ich in mein Bücherregal und ziehe ein Buch heraus, das schon länger nicht mehr gelesen wurde und folglich schon einige Jahre auf dem Buckel hat – was in vielen Fällen nicht zwangsweise bedeutet, dass es weniger aktuell ist! Denn gerade Bücher, die ein gewisses Alter haben, skizzieren manchmal Entwicklungen, über die heute noch geredet wird. Solche Bücher können aktuelle Diskussionen bereichern, da sie zu einem Zeitpunkt entstanden sind, an dem manche Probleme noch grundsätzlicherer Art waren. Sie sind eine Zeitreise in eine Vergangenheit, als man eine Zukunftsprognose wagte – also ein Blick auf heute.
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29. Februar 2012

Unterirdische Fußgängerschächte sind nun wirklich nicht die Orte, an denen man sich lange aufhalten möchte. Meist recht simpel bis unansehnlich gestaltet, laden sie in der Regel nicht zum Verweilen ein. Es sind Nutz-Raum-Schlangen, die Adern und Aterien unserer Stadt. Tagtäglich sind wir gezwungen, uns mit unzähligen anderen Menschen durch diese Röhren zu schieben, immer in der Hoffnung, nie stehn bleiben zu müssen.
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11. Februar 2012

Wir Menschen sind – so jedenfalls sagt es die Wissenschaft – seit Urzeiten Jäger und Sammler. Doch abgesehen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse ahnen wir, dass davon bis heute etwas in uns stecken muss. Nur jagen wir mittlerweile kein Wild im Wald mehr, sondern allerlei Krims und Krams in Kaufhaus und Boutique.
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06. Februar 2012

Mal ganz ehrlich: Wir Architekten lieben alles Formbare, denn das kann man sich beim Erdenken neuer Gebäude sozusagen Untertan machen. Vielleicht ist dies sogar einer der Hauptgründe, warum wir – im Gegensatz zum gefühlten Rest der Welt – den Baustoff Beton so mögen. Was haben Architekten mit dem Beton in den letzten gut hundert Jahren nicht schon alles angestellt! Ein Stein, der sich in jede beliebige Form gießen lässt – wie wunderbar!
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30. Januar 2012

Thomas Geuder ist seit 2003 als Architektur-Journalist tätig. Seitdem sind zahlreiche Arbeiten entstanden, vom klassischen Architektur-Journalismus bis in den Bereich des Corporate Publishings, von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt. Als freischaffender Fachjournalist für Architektur und Bauwesen arbeitet er seit 2012, für renommierte nationale unter internationale Fachverlage. Mit seinem Netzwerk „Der Raumjournalist“ bringt er außerdem Bauschaffende auf ganz unterschiedlichen Ebenen zusammen, seit 2015 betreibt er die Stuttgarter Architekturgalerie „Die Raumgalerie“.
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30. Januar 2012

Viele – selbst Architekten und Planer – setzen sich beim Betrachten von Gebautem vor allem mit dem Gestalteten, also der Form auseinander. Letztendlich ist das naheliegend, ist doch das Material das Formbare in der Architektur. Die Form mit ihren Strukturen und Oberflächen ist das Element, das mit dem Auge sehbar und mit den Händen ertastbar ist. Der Mensch jedoch kann mit seinem Körper die Form nicht begehen und deswegen nur von außen betrachten.
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29. Januar 2012