RÄUME DENKEN – THEORIEN DER INNENARCHITEKTUR
Veröffentlicht: 15. August 2016
Vor der Praxis des Bauens kommt die Theorie. Das gilt nicht zuletzt für die Studierenden der Innenarchitektur, in deren Ausbildung die Untersuchung des Raums ein wichtiger Baustein ist. Die Ausstellung „Räume denken“ zeigt vier diesjährige Master-Thesen der HFT Stuttgart im Spannungsfeld von Theorie und Innenarchitektur, die sich mit dem Phänomen Raum sowie den Interieurs des Architekten Adolf Loos auseinandersetzen.
Ausstellung: 26. August bis 15. September 2016
Die Innenarchitektur als praxisnahe Disziplin hat keine eigene Theorie. Diese fehlende Reflexion ist ein „missing link“, dessen Überbrückung dem gesamten Berufsstand eine deutliche Bereicherung bringen könnte. Neue Chancen für die Innenarchitektur bietet da die Bologna-Reform: Das längere zweistufige Studium ermöglicht Studierenden, bei ihren Master-Thesen die Innenarchitektur zu hinterfragen und somit Raum neu zu denken. Absolventen mit Master-Titel können promovieren. Der Abschluss eröffnet den Zugang zum höheren Dienst und erfüllt die Voraussetzungen für die professorale Berufung, sodass künftig vielleicht sogar mehr InnenarchitektInnen als Architekten Innenarchitektur lehren.
Studierende des Internationalen Masters of Interior-Architectural Design der HFT Stuttgart zeigen anhand ihrer Abschlussarbeiten, welche Theoriethemen aktuell anstehen. Die von den Studierenden meistens selbst gewählten Themen können sowohl ein praktischer Entwurf, eine experimentelle, eher künstlerische Arbeit oder auch ein Theoriethema sein. Bewusst wird hier den Studierenden der Raum zum Experimentieren gegeben.
Die in der Ausstellung „Räume denken“ gezeigte Auswahl stellt das Verhältnis von Theorie zur Innenarchitektur in den Mittelpunkt:
Teresa Restle untersucht in ihrer Arbeit „Der Klang der Räume – Sound Design als atmosphärisches Gestaltungsmittel in der Innenarchitektur“ den Klang von Räumen und Innenarchitekturelementen und schlägt Entwurfswerkzeuge, Sprache und Darstellungsmittel als Planungshilfen vor.
Daniela Lemak beschäftigt sich in „Lebensraum Licht – eine Ausstellung zum Thema Licht“ sehr fundiert mit Lichtgestaltung und deren Grundlagen. Als Schnittstelle um diese Erkenntnisse zugänglich zu machen, schlägt sie eine Ausstellung vor, in der die Besucher anhand der Bereiche einer Wohnung explorativ unterschiedliche Licht-Gestaltungsansätze im Vergleich zueinander ausprobieren können.
Aline Moosmann seziert Übergänge von verschiedenen Raumatmosphären, legt dabei alle einzelnen Komponenten frei und erklärt ihre Bedeutung. Ihr Thema „Nicht Mehr I Noch Nicht – der Schwellenraum in der Architektur“ macht auf das szenografische Potenzial dieser Räume aufmerksam.
Das Oeuvre eines der wichtigsten Pioniere der Moderne, Adolf Loos, besteht zu einem Großteil aus Interieurs. Diese hat Theresia Hug in „Das andere Lernen. Adolf Loos – Vordenker, Vorreiter, Vorbild“ genauer unter die Lupe genommen. Anhand der noch wenig bekannten Werke von Loos aus Pilsen hat sie gezeigt, dass seine Position auch für Studierende heutzutage noch so brandaktuell ist, dass sie sehr viel von ihm lernen können. Und dass Adolf Loos eigentlich ein Innenarchitekt war – einer, der auch theoretisiert hat.
RÄUME DENKEN
Theorien der Innenarchitektur
Ausgewähle Masterarbeiten des IMIAD (International Master of Interior-Architectural Design) der Hochschule für Technik Stuttgart
Vernissage: Donnerstag, 25. August 2016, ab 19:00
Zur Vernissage stellen die Absolventen ihre Arbeiten vor.
Es sprechen: Hans-Jürgen Breuning (HFT Stuttgart), René Pier (Landesvorsitzender BDIA Baden-Württemberg) und Thomas Geuder (Der Raumjournalist)
Im Anschluss: Get-together bei studentischen Getränken und Snacks
Anmeldung: erbeten unter DerRaumjournalist@raumjournalismus.net, per Kontaktformular oder per Facebook.
Laufzeit der Ausstellung: 26. August bis 15. September 2016
Ort: Die Raumgalerie, Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart
Öffnungszeiten: Gewöhnlich Montag bis Samstag, 11 bis 19 Uhr
Wieder einmal hat sich gezeigt: Der Raum ist einfach ein spannendes Thema. Vier Master-Arbeiten der HFT Stuttgart wurden zur Vernissage der Ausstellung „Räume denken“ vorgestellt, bei keiner ist Langeweile aufgekommen. Im Gegenteil. Aus der geplanten Stunde für die Vorstellung der Arbeiten haben sich spontan kurzweilige zwei Stunden entwickelt. Wenn das mal kein Zeichen für eine inspirierende Ausstellung ist! Und während es draußen gefühlte 40 Grad heiß war und die Ausstellung in den Ferien eröffnet wurde, haben erstaunlich viele Interessierte den Weg in die Raumgalerie gefunden. Unter diesen Rahmenbedingungen kann man also durchaus von einem Full House sprechen. Den ehemaligen Studierenden wiederum hat es sichtliche Freunde bereitet, einmal nicht kritisiert und benotet zu werden, sondern auf Augenhöhe mit gestandenen Architekten/Innenarchitekten und Planern zu sprechen. Was soll ich sagen: Sie haben sich wirklich tapfer geschlagen. Ob Akustik mit Klangwortschatz, Licht mit Abstraction Wall, Schwellenraum mit Schwellenerlebnis oder Raumerfahrung mit Adolf Loos – wir hätten ewig weiterreden können, hätte uns der Hunger nicht zum Buffet getrieben. Das war eine gelungene Auftaktveranstaltung. Vielen Dank allen Beteiligten dafür: René Pier vom BDIA Baden-Württemberg fürs Einfädeln, Hans-Jürgen Breuning und Katja Belitz von der HFT fürs Organisieren, und nicht zuletzt Teresia Restle, Daniela Lemak, Anline Moosmann und Theresia Hug fürs Zurverfügungstellen und Erläutern ihrer Arbeiten. Ich bin schon jetzt gespannt aufs nächste Jahr.
Filmimpressionen von Vernissage und Ausstellung: (bitte Ton einschalten)
Bildimpressionen von Vernissage und Ausstellung:
„Räume denken“ wird veranstaltet in Kooperation mit:
Der Raumjournalist dankt für die freundliche Unterstützung:
Medienpartner:
Die Postkarte zur Ausstellung wurde klimaneutral gedruckt:
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